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39. Baumblütenspringen am 06.05.2006 in Rothenburg/Saale

Schnee und Eis haben sich in die Hochlagen verzogen, so dass es pünktlich am ersten Maiwochenende die Sommer-Skisprungsaison mit dem Baumblütenspringen in Rothenburg an der Saale starten konnte. Der SFV Rothenburg organisierte diese Traditionsveranstaltung im mitteldeutschen Raum dieses Jahr bereits zum 39. Mal auf seiner Schanzenanlage im Nussgrund. Die Bäume dort im Saaletal standen pünktlich zum Springen auch wirklich in voller Blüte da. Rothenburg liegt übrigens von Halle (Saale) aus ca. 30 km nordwestlich, also von Halle aus Saale abwärts. Die große 34m-Schanze im Nussgrund ist nach dem vor 2 ½ Jahren verstorbenen Peter Ott, dem Gründer der Skisprungsparte in Rothenburg und langjährigen Vorsitzenden und Trainer benannt, auf dessen (Aufbau-) Arbeit der Erfolg des größten Skisprungvereins Sachsen-Anhalts maßgeblich fußt. Neben der großen Schanze gibt es eine 15,0m-Schülerschanze und eine 7,0m-Zwergenschanze.

Viele Springer konnten den ersten Sommerwettkampf gar nicht erwarten, so dass zum Trainingsbeginn um 9.30 Uhr schon viele der aus 6 Bundesländern angereisten Teilnehmer an den Schanzen waren und die Trainingsmöglichkeit ausgiebig nutzten. Außer der Wettkampfpause nach der Wintersaison kam hinzu, dass einige Springer erstmals Wettkampfsprünge auf einer größeren Schanze absolvierten, so dass die guten Bedingungen von Springern und Trainern ausgenutzt wurden um noch am einen oder anderen Detail der Sprungtechnik zu feilen und mehr Sprungroutine zu erreichen.

Nach der Mittagspause konnte Stadionsprecher Klaus Dreisbach dann die inzwischen zahlreichen Zuschauer zum „offiziellen“ Teil begrüßen. Mit dabei war auch Rosemarie Ott, die Frau des Vereinsgründers, die sich für uns mit Rolf Mädler, dem Trainer des SSV Geyer, ablichten ließ und ein wenig von Ihrem „Wanderleben“ an der Seite von Peter Ott erzählte: „Ich bin ja auch oft mit dabei gewesen, aber manchmal musste ich meinen Mann auch mit dem Skispringen teilen, so oft, wie er unterwegs war. Aber der Sprungsport war nun einmal sein Leben“.

Nachdem einige der über hundert gemeldeten Athleten verletzungsbedingt nicht antreten konnten, nahmen insgesamt 96 Springerinnen und Springer am Wettkampf teil, der im wahrsten Sinne des Wortes alle Altersklassen abdeckte. Vom „Sprungküken“ des SFV Rothenburg, der fünfjährigen Nicole Borufka bis zum aktuellen Weltmeister der Senioren über 70, Kurt Brause aus Suhl, dessen Sprünge auf 30,5 m und 26 m beim Publikum Bewunderung und Begeisterung auslösten, reichte das Teilnehmerfeld.

Nach den Sprüngen der freien Schülerklasse von der 7,0 m-Schanze, die Moritz Vogeley vom WSV Benneckenstein gewann, zeigten von der gleichen Schanze die 6- und 7-jährigen Nachwuchstalente ihr Können. Der Sieg in dieser Klasse ging nach Niedersachsen an Corvin Kühnel vom WSV Braunlage. Gleich dahinter konnte sich jedoch mit dem einzigen Mädchen der Konkurrenz, Lea Gänsler und Erik Badstübner zwei Athleten des gastgebenden SFV Rothenburg auf den Plätzen 2 und 3 positionieren.

Die Konkurrenzen der Altersklassen 8/9 und 10 fanden auf der 15m-Schanze statt. In der Altersklasse 8/9 gab es dabei eine große Leistungsdichte, etliche Sprünge gingen dabei an die 16m – Marke oder sogar darüber. So wurden die Platzierungen oft über die Haltungsnoten entschieden. Einige Springer hatten dabei Sturzpech, auch wenn zum Glück alles glimpflich ablief. Mit zwei konstanten Sprüngen auf 16,0 Meter konnte sich Vincent Becker vom WSV Harzgerode dennoch verdient durchsetzen und gewann das Springen mit 7,5 Punkten Vorsprung vor Lukas Fischer vom erzgebirgischen SSV Geyer und Paul Winter vom SFS Wippra.

Die erwähnte Leistungsdichte wird jedoch sehr deutlich, durch den geringen Abstand von nur 9 Punkten vom zweiten Platz bis zum achtplatzierten Paul Tom Blume vom SK Wernigerode. In der Konkurrenz der Altersklasse 8/9 kam dann sogar der ansonsten souveräne Stadionsprecher Klaus Dreisbach, der die Veranstaltung passend zum Frühjahr mit blumigen Ankündigungen auflockerte und sich auch durch kurzfristige Startlisten Änderungen, die ihm quer über die Schanzenanlage hinweg mitgeteilt wurden, ins Schwitzen. Bei der Ankündigung des „Namensminimalisten“ René Ae hieß es „Ae, ist das der richtige Name?“ – Ja, Herr Dreisbach und bis zur Siegerehrung hatte er sich dann auch vergewissert.

Die Altersklasse 10 wurde durch die Springerinnen und Springer des sächsischen SSV Geyer dominiert, die die ersten vier Plätze in der Reihenfolge Florian Bionisek, Kurt Dietsch, Johanna Gresents und Vincent Waller belegten, gefolgt von Andreas Schmidt und Carlo Kühnel vom WSV Braunlage.

Nach Abschluss dieser Konkurrenz ging es weiter mit den Sprüngen von der 34m-Schanze, beginnend mit der Altersklasse 11/12.
Hier konnten die Gastgeber ihren trotz vieler guter Platzierungen heute einzigen Sieg im Schüler- und Jugendbereich erzielen. Mit Weiten von 32,0 und 34,5 Metern gewann der Rothenburger Lukas Gänsler. Und das hat sicher nicht nur am Eis gelegen, mit dem nicht nur er sich in der Pause zwischen dem ersten und dem zweiten Durchgang bei sommerlichen Temperaturen am Nachmittag Kühlung verschaffte. Während Lukas recht souverän gewann, waren die weiteren Plätze hart umkämpft. Zweiter wurde der Eilenburger Chris Ihme mit Weiten von 30,5 und 33,5 Meter, der aufgrund der besseren Haltungsnoten 0,3 Punkte Vorsprung vor Philipp Mauersberger (31,0 und 34,5 Meter) vom SSV Geyer erzielte, der nach dem ersten Sprung noch auf dem zweiten Platz gelegen hatte. Platz 4 belegte mit Terence Weber ebenfalls ein Springer aus Geyer, während Christian Schirrmeister vom Skiclub Oker mit Sprüngen auf 31,5 und 33,5 Meter die guten Leistungen der teilnehmenden niedersächsischen Springer in allen Altersklassen unterstrich.

Die große Stunde der „Nordsachsen“ aus Eilenburg schlug dann in der Altersklasse 13/14, die Stephan Winkler vom dortigen SV Lok vor Lukas Beyer vom WSV Braunlage gewann. Mit schon einigem Abstand folgten diesen als Drittplatzierte der Oberhofer Michel Dahrmann sowie Miguel, der ältere der Ihme-Brüder vom SV Lok Eilenburg.
Bei den 15- und 16-jährigen Springern gab es nur vier Teilnehmer. Hier ging der Sieg wiederum ins Erzgebirge zum SSV Geyer. Robert Haase siegte vor den Lokalmatadoren Kevin Blümke und Andreas Becker. Schon bei den vergangenen Springen, die wir besucht hatten, wurde es deutlich: Große Weiten sind garantiert, wenn Philipp Franke von der Schanze springt. Auch bei diesem Wettkampf gelangen ihm mit 36,5 und 37,0 Metern die weitesten Sprünge – nur leider stürzte er beim ersten Sprung und wurde so nur zweiter in der Altersklasse 17/18. Des einen Leid, des andern – na Ihr wisst schon.

Stefan Keil vom SK Wernigerode erreichte in dieser Altersklasse mit Sprüngen auf 35,0 und 34,5 Meter den Spitzenplatz, der dritte Rang ging nach Thüringen an Martin Beiersdorfer vom SV Biberau. Der Siegerpokal der Herren-Konkurrenz blieb in Rothenburg. Patrick Valentin siegte in dieser Konkurrenz mit Weiten von 33,5 und 35,0 Meter vor Lars Niemann aus Wernigerode und Christan Wunsch, der einen weiteren Pokal in Rothenburg behielt. In der Senioren-Konkurrenz der Herren über 30 zeigte dann Trainer Sven Lengwenus vom SV Lok Eilenburg seinen Schützlingen, dass er das Springen auch noch gut beherrscht und siegte vor Axel Dorn vom TuS Neuenrade und dem Mann, dessen Auftritt Stadionsprecher Klaus Dreisbach während des Springens schon mehrfach angedeutet hatte.
Mit „Hier kommt Kurt“ begrüßte er den Senior unter den deutschen Skispringern, Kurt Brause (im Bild links) vom WSV Suhl, der vor dem Springen als sein Ziel einen 30-Meter-Sprung angegeben hatte. Mit seinen Sprüngen auf 30,5 Meter und 26,0 Meter zeigte er schon an sich eine bemerkenswerte, für einen 71-jähigen aber bewundernswerte Leistung. Dem schloss sich die Damenkonkurrenz, die leider nur zwei Teilnehmer aufzuweisen hatte, nahtlos an. Mit einem Sprung auf 31 Meter gewann Theresia Ermrich aus Wernigerode vor Jessica Blümke aus Rothenburg.

Auch wenn die Rothenburger Veranstalter tief stapeln und auf die beiden anderen Skisprung-Höhepunkte im Sommer, das Internationale Mattenspringen im Juli und das Nachtspringen im August verweisen, stellt das reibungslos organisierte Baumblütenspringen sicherlich einen ersten Höhepunkt der Sommersaison im mitteldeutschen Raum dar. Durch bestes Wetter wurden die schon zum Saisonbeginn tollen Leistungen der Springer belohnt, die angenehme Atmosphäre rund um das interessante Springen auf der im Nussgrund traumhaft gelegenen Schanzenanlage lässt uns nur sagen – Rothenburg ist einen Besuch wert, von uns war es bestimmt nicht der letzte. Vielen Dank an die Organisatoren und Springer für die schöne Veranstaltung!