Sport im Sommer? Für Jessika Blümke eigentlich problematisch. Die 19-jährige Rothenburgerin ist nämlich begeisterte Skispringerin. Dafür braucht man Schnee, also Winter. Doch muss sie ja auch den langen Sommer über gut im Training bleiben. Deswegen sattelt Jessika dann um - von Schnee auf Matte. Im Sommer macht sie Mattenspringen.
Das sieht ziemlich schräg aus: In voller Ski-Montur stürzt sich Jessika von einer bewässerten Schanze und landet weich auf dicken Matten. Auch wenn es besonders bei hohen Temperaturen sehr warm ist und viele lieber baden gehen würden, hüpft sie dick eingepackt in die Tiefe.
Erfunden wurde das Mattenspringen vor etwa 60 Jahren. Die Skisprungschanzen werden mit Matten ausgelegt, die dann befeuchtet werden. Das gibt für die Springer ähnliche Gleiteigenschaften wie auf Schnee. Das Skispringen wird damit zur Ganzjahressportart und es gibt sogar eigene Sommerwettbewerbe wie den „FlS-Sommer-Grand-Prix", der seit 1994 als offizieller Wettbewerb gilt. In diesem Jahr wird er zum Beispiel in Japan und Oberhof ausgetragen. Dort gelten dann auch beim Mattenspringen die gleichen Regeln wie beim Skisprung Weltcup.
Bei einem Training wärmen sich Jessika und ihre Vereinskollegen zunächst alle gemeinsam auf. Dann ziehen sie sich die Skianzüge an und springen mindestens sechs Mal von der Schanze. Mädchen haben es dabei im Gegensatz zu den - Jungs etwas leichter, denn sie müssen nur halb so viele Sprünge absolvieren wie ihre männlichen Kollegen.
Die dicken Trainingsanzüge müssen die Mattenspringer wirklich auch bei hochsommerlichen Temperaturen anlassen. „Die Anzüge müssen wir zur Sicherheit immer tragen. Bei einem Sturz kann es auf den Matten schon ganz schön heiß werden", erzählt die 19-Jährige. Ohne die Anzüge gäbe es unangenehme Schürfwunden. Der Sport mit Skiern und Schanze ist also nicht ganz ungefährlich und das Training kostet bei heißem Wetter Überwindung. Aber Jessika ist trotzdem davon überzeugt: „Es macht im Sommer mindestens genau so viel Spaß wie im Winter."
Im Winter springt Jessika dann endlich auf verschneiten Schanzen. Doch die findet sie leider in Rothenburg auch nicht. Dort schneit es nämlich leider nur sehr selten. Deswegen fährt sie oft in den Harz. Seit neun Jahren hat Jessika dieses ungewöhnliche Hobby. „Es ist eben was Besonderes und nicht so ein Allerweltssport wie zum Beispiel Fußball."